Was die Körpersprache verrät
Die Vielfalt nonverbaler Ausdrucksmöglichkeiten
Nonverbale Ausdrucksmöglichkeiten sind alle Ausdrucksweisen außer Sprache. Die Palette der Körperhaltungen, Körperbewegungen, Gesten und der Mimik ist enorm umfangreich. Auch die Satzmelodie und die Geschwindigkeit, mit der wir sprechen, gehören dazu. Sie begleiten die Sprache und geben mehr preis als die Worte. Bereits am Ton können wir erkennen, welche Laune der andere hat.
Die Mimik spiegelt unsere Gefühle besonders deutlich wieder. Sie lässt sich kaum kontrollieren und kann daher vom Gegenüber leicht gedeutet werden. Viele Gesichtsausdrücke sind weltweit synonym für eindeutig erkennbare Emotionen. Betrachtet man einen Menschen, lässt sich bereits intuitiv erkennen, welche Stimmung er hat. Diese Fähigkeit war für den Menschen in früheren Jahrtausenden überlebenswichtig und auch heute noch beherrscht er sie perfekt. Man sicherte sich durch die in Bruchteilen von Sekunden gefällten Urteile sein Überleben, denn man musste erkennen können, ob Gefahr droht oder nicht. Diese exakte Erkennung der Stimmung einer anderen Person basiert auf einer Spezialisierung von Hirnbereichen, die für die Gesichtserkennung verantwortlich sind. Nach wie vor ist sie äußerst nützlich. Schon bei der ersten Begegnung kann man entscheiden, ob die Person vertrauenswürdig ist oder nicht. Das ist im Beruf hilfreich, aber auch bei der Partnerwahl. Hier entscheiden ebenfalls die ersten Bruchteile einer Begegnung darüber, ob wir den anderen mögen oder nicht.
Coach & Trainerin Gabriele Gärtner spricht als Gast bei heimatLive und gibt in ihrem Interview einen kleinen Einblick zum Thema Körpersprache und Mimiken.
Was bedeutet Körpersprache? Gestik, Mimik, Sprache, Ton, Abstand …
Körpersprache als Thema bei heimatLive Quelle: Youtube.de
Gesten und Blicke sagen mehr als 1000 Worte. Selbst ein kaum erkennbares Zeichen ist verräterischer als das gesprochene Wort. Gedanken und Gefühle offenbaren sich furch Körpersprache eindeutig. Auch wenn Sprache ein wichtiges Kommunikationsmittel ist, werden die Signale der Körpersprache umgehend verstanden. Sie sind ein wesentlicher Aspekt der menschlichen Interaktion.
Urteile über andere fällen wir in Millisekunden
Der Mensch schickt unentwegt Signale an seine Umwelt und ist sich der vielen Interaktionen, die ohne Sprache stattfinden, kaum bewusst. Die nonverbale Kommunikation ist intuitiver Bestandteil unseres Verhaltens und kann nicht kontrolliert werden. Es ist sehr unwahrscheinlich, dass wir darüber nachdenken, ob wir uns der Nase kratzen oder die Augenbrauen hochziehen. Für den Gesprächspartner sind diese Gesten unmissverständliche Botschaften. Diese unbewussten Gesten besitzen sogar eine eigene Grammatik.
Daneben gibt es Gesten und Bewegungen, die wir ganz bewusst in Sprache mit einbauen. Wir betonen bestimmte Wörter oder wir sprechen besonders laut und deutlich. Wir untermauern einen Ausdruck mit der geöffneten Hand oder wir machen eine abwehrende Handbewegung, wenn uns etwas nicht gefällt. Auch ein Lächeln kann in diesem Falle unnatürlich sein und ein falsches Signal setzen. Wenn wir nur aus Höflichkeit lächeln, kommt das Gefühl nicht aus tiefem Herzen.
Nonverbale Kommunikation – entwicklungsgeschichtlich lebenswichtig
Babys orientieren sich in ihrer Aufmerksamkeit nach dem Blick anderer Menschen
Fast immer beurteilen wir andere Menschen über ihren Körper und ordnen ein, was sie uns ohne Worte mitteilen. Erst danach spielt das Wort eine Rolle. Körpersprache lässt sich auch nur bedingt erlernen. Über die nonverbale Kommunikation herrscht ein weltweit einheitliches Verständnis. Der amerikanische Psychologe Albert Merabian wies 1972 nach, dass nur sieben Prozent aller emotionalen Botschaften mit Worten vermittelt werden. Mehr als die Hälfte sind Gesichtsausdrücke, Gesten und Körperhaltungen, vierzig Prozent werden durch Sprachmelodie und Tonhöhe übermittelt.
Der menschliche Körper lässt sich nicht täuschen. Schon Bruchtele von Sekunden reichen, um zu erkennen, ob Körpersprache und Gesagtes zusammenpassen. Hände, Mund, Körper und Augen geben deutliche Botschaften. Unsere Mimik verfügt über ein Basisrepertoire, das jeder weltweit versteht. Doch es wäre kontraproduktiv, bestimmte Gesten zu trainieren, beispielsweise dominante Gesten als Führungskraft. Sie wirken unecht und der Gesprächspartner merkt sofort, dass sie nicht mit der Persönlichkeit übereinstimmen.
Von Geburt an können wir körpersprachliche Signale verstehen. Schon Babys orientieren sich in ihrer Aufmerksamkeit nach dem Blick anderer Menschen. Nonverbale Kommunikation ist eine Voraussetzung für die soziale Kommunikationsfähigkeit. Im Laufe der Menschheitsgeschichte ist die körperliche Interaktion lange vor Sprache entstanden und hatte große Vorteile. Schon Babys lernen durch optische Signale der engsten Bezugspersonen, Harmloses von Gefährlichem zu unterscheiden. Das übertragen sie auf andere Personen. Diese Differenzierung ist die Basis jeder Fähigkeit zu unterscheiden und für das Überleben aller Lebewesen unverzichtbar.
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