Adamskostüm

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Die Begriffe Adams- und Evakostüm – Letzterer beschreibt das weibliche Äquivalent – haben ihren Ursprung in der Bibel nach der deutschen Übersetzung D. Martin Luthers. Umgangssprachlich werden die Begriffe scherzhaft als Synonyme für unbekleidet beziehungsweise nackt zu sein, verwendet. Darüber hinaus bezeichnet man auch Menschen, die aus Spaß im Adamskostüm die Straße oder das Fußballfeld passieren, als sogenannte Flitzer oder Blitzer.

Der Ursprung der Tabuisierung der Nacktheit

Der Heiligen Schrift zu Folge pflanzte Gott der Herr einen Garten in Eden, in den er den Menschen hineinsetzte. In der Mitte des Gartens standen sowohl der Baum des Lebens, dessen Früchte der Mensch zu sich nehmen durfte, als auch der Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen. Von diesem, so Gott der Herr, dürfe der Mensch jedoch nicht essen (1. Buch Mose 2.17). Damit der Mensch nicht allein im Garten Eden wandeln muss, schuf Gott ihm eine Gehilfin. Beide waren nackt und schämten sich nicht, denn sie waren im Paradies (1. Buch Mose 2.25). Nachdem sie jedoch einen Apfel vom Baum der Erkenntnis gegessen hatten, erkannten sie ihre Nacktheit und bedeckten aus Schamgefühl ihre Blöße mit Feigenblättern.

Vom Umgang mit der Nacktheit seit Entwicklung der Freikörperkultur

Freikörperkultur (FKK), initiiert von Gleichgesinnten, die das gemeinschaftliche Nacktsein als Naturerlebnis ohne sexuellen Bezug auffassen, wird gemeinhin auch mit Begriffen wie Nacktkultur, Nudismusnudus kommt aus dem Lateinischen und bedeutet „nackt“ – oder Naturismus verbunden. Bis Mitte des 18. Jahrhunderts badete man in Flüssen oder Seen zwar stets nackt, aber nach Geschlechtern getrennt. Erst gegen Ende des Jahrhunderts setzte eine gesellschaftliche Tabuisierung der öffentlichen Nacktheit ein. Obwohl es zu jeder Zeit naturistische Gegenbewegungen gab – so wurde der erste FKK-Verein bereits 1898 in Essen gegründet – setzte sich der Trend zur Badebekleidung durch. Bis in die 1950er Jahre galt das Nacktbaden als allgemeiner Sittenverfall. Erst die darauf folgenden Jahrzehnte brachten eine verbreitete Toleranz gegenüber der öffentlichen Nacktheit mit sich. Erste FKK-Urlaubsanlagen wurden errichtet und offiziell in Campingführern oder von Reiseanbietern beworben. Rockkonzerte und Festivals zeitweise nackt zu erleben, gehörte bei einigen Veranstaltungen fast schon zum guten Ton.

Die Enttabuisierung der Nacktheit

In Folge der Ausweitung des Fernsehprogramms Mitte der 1960er Jahre und der Etablierung der wirtschaftlich orientierten privaten Fernsehanstalten entwickelte sich die Nacktheit zu einem lukrativen Werbefaktor. Nacktsein war bald fester Bestandteil des täglichen Fernsehbildes. Im Zuge der medialen Präsenz wurde die Nacktheit sukzessive gesellschaftlich enttabuisiert. Gerade im Kontext der Nacktheit als Ausdrucksmittel bei der Zurschaustellung einer bestimmten Protesthaltung bei Demonstrationen verliert diese dadurch immer mehr an politischer Brisanz. Nackt am Badesee zu liegen, ist für die aktuelle Generation so alltäglich wie für keine andere zuvor. Parallel zu dieser Entwicklung verzeichnet die organisierte FKK-Kultur im Verein seit geraumer Zeit eine stark zurückgegangene Mitgliederzahl.

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