Siegfried Lenz hat in seinen Erzählungen (So zärtlich war Suleyken, die achtzehnte der Masurischen Geschichten) einen großen schweigsamen Holzfäller mit dem wohlklingenden Namen Josef Waldemar Gritzan. Dieser Josef Waldemar Gritzan wird von der Liebe heimgesucht zu einem jungen Mädchen Namens Katharina Knack. Doch Amor hat bei Waldemar mit seinem dünnen Pfeilchen kein Glück. Bei ihm muss er gleich eine Rundaxt nehmen und sie ihm ins Kreuz schlagen.

Die Liebe ist ein seltsames Spiel!

Die amerikanische Schlagersängerin mit italienischen Wurzeln, Conny Francis, sang diesen bis heute populären Song. Jede Musicbox der sechziger Jahre hatte diese Single-Platte im Angebot und jeder pfiff oder summte rhythmisch den Text dazu. Doch warum entpuppt sich die schönste Sache der Welt für Singles und Partnersuchende als Arschloch. Warum geht sie immer mehr an den Menschen vorbei und frustriert eher, als das sie anreizt, es mit Evidenz zu versuchen. Ist die Liebe etwas so kompliziert geworden? Und wenn ja, im Gegensatz zu früher? Waren die Menschen da etwa anders gestrickt? Scheinbar ist es wohl so, denn der Untertitel des Buches von Clemens Beöthy hebt das Scheitern klar hervor: Wie die Liebe wieder öfters in Schwarze trifft. Ihm geht es darum in seinem Buch den „Gescheiterten und Gestrandeten“ Mut zu machen, damit sie nicht den Kopf in den Sand stecken, in Vogel-Strauß-Manier. Sie solle erhobenen Hauptes sich der Herausforderung stellen.

Seltsame Wege erfordern kreative Wegbeschreibungen

Clemens Beöthy, arbeitet seit 16 Jahren als Single-Coach und Paarberater. Er coacht also im wahren Berufsleben Beziehungswillige, die nach einem neuen Partner suchen und es diesmal richtig anstellen wollen. Aus dem reichen Erfahrungsschatz seiner Praxis bringt Beöthy dem bald nicht mehr Single das richtige Flirten und Daten bei. Er macht auf gängige Fehler aufmerksam, die der Einzelne so gar nicht sehen kann. Dabei entfaltet Beöthy seine Theorien und praktischen Ansätze auf 320 Seiten des Knaur-Taschenbuches. Doch wer jetzt schon stöhnt, dem sei versichert: Er wird das Buch in kürzester Zeit durchgelesen haben. Wie schon im Titel des Buches angedeutet, hat der Autor einen witzigen und humorigen Sprachstil, der zum Weiterlesen förmlich zwingt. Denn schließlich will jeder gerne wissen, wie es auf der nächsten Seite weiter- und ausgeht. Unterhaltsam und realitätsnah wird das die Liebe auseinander genommen und in Modulen und Bausteinen simple erklärt. Die richtige und schlüssige Zusammenfügung ist dann die Aufgabe des Lesers. Denn er muss ja den Beweis erbringen, dass die Liebe eben nicht wie ein Arschloch ist.

Ins Schwarze eines Arschlochs treffen?

Der Titel mag für den einen oder anderen Single und Beziehungswilligen eine Herausforderung sein. Aber wer einmal den geraden und ungeraden Wegen der Liebe auf die Spur kommen will, ist bei dem mit Witz und gewissem Biss geschriebenen Buch an der völlig richtigen Adresse. Die Liebe kann auch unterhaltsam und witzig sein, dann trifft sie auch wieder voll ins Schwarze.