Warum ist es eigentlich so schwierig, um eine Verabredung zu bitten?
Bevor es zur Verabredung kommt, wurden in der Regel die Kontaktaufnahmephase und daran anschließend die Kennenlernphase erfolgreich gemeistert. Man hat einen ersten Eindruck vom Gegenüber gewonnen, hat sich etwas zu sagen, findet sich sympathisch und möchte gern mehr voneinander wissen. Also ist der nächste Schritt, nach einer Verabredung zu fragen. Warum nur fällt das den meisten Menschen so schwer? Eine Frage nach einer Verabredung ist ja schließlich kein Heiratsantrag und auch nicht wirklich lebensentscheidend.
Kränkungen, Zurückweisungen und Misserfolge gehören zum Leben und es gibt niemanden, der noch nie Ablehnung erfahren hat. Nun sind Ablehnungen, die uns als Mann oder Frau treffen, besonders schwer zu ertragen, sie treffen uns direkt in unserem Wesenskern und bringen das Selbstwertgefühl ganz gehörig ins Wanken. Für manchen ist der Gedanke an einen Korb, den er eventuell erhalten könnte, so lähmend, dass er lieber überhaupt nichts unternimmt, anstatt die einfache Frage zu stellen: „Wollen wir nächstes Wochenende zusammen etwas unternehmen?“ Natürlich führt diese Vermeidungstaktik nirgendwohin. Im Gegenteil – sie zementiert den Ist-Zustand und führt zu immer größeren Hemmungen. Die Male, die man eine Chance hat verstreichen lassen, addieren sich zu lauter Misserfolgen und einer Hürde, die immer höher und am Ende kaum noch zu überwinden sein wird.
Wer sein Gegenüber wiedersehen möchte, sollte versuchen, locker zu bleiben und sich nicht zu viel Gedanken zu machen. Sympathie ist fast immer gegenseitig und wenn man sich nett mit seinem Gegenüber unterhalten hat, wird es die Gegenseite bestimmt auch so empfinden. Am besten ist es, wenn sich die Frage nach dem nächsten Treffen ganz organisch aus dem Gespräch entwickelt. Aus einem Smalltalk über den neuesten Film oder die aktuelle Ausstellung kann man leicht ganz unverfänglich die Frage ableiten: „Ich wollte mir schon lange den Film XY ansehen. Hast du nicht Lust mitzukommen?“
Wie wird die Verabredung ein Erfolg?
Die erste Verabredung ist im Prinzip einfach ein Austarieren, ob weitere folgen können. Deshalb ist es günstig, nicht zu viel Zeit verstreichen zu lassen zwischen der Vereinbarung, sich zu sehen und dem tatsächlichen Termin, anderenfalls besteht die Gefahr, dass man das Date mit viel zu großen Erwartungen und Hoffnungen auflädt. Auch in den Zeiten von Handy und SMS ist es ein Zeichen der Höflichkeit und Zuverlässigkeit, einen festen Termin auszumachen, den man natürlich auch einhalten sollte.
Für die erste Verabredung sollte ein neutrales Terrain gewählt werden und keinesfalls eine Privatwohnung. Zusammen einen Film, ein Theaterstück oder eine Ausstellung anzusehen bietet den Vorteil, dass man danach zusammen etwas trinken gehen kann und dabei schon einmal ein gemeinsames Thema hat. Entgegen der landläufigen Ansicht ist ein gemeinsamer Restaurantbesuch nicht immer günstig, denn wenn das Gespräch stockt und man sich nichts zu sagen hat, kann die Zeit zwischen Vorspeise und Dessert sehr lang werden.
Der Schlüssel zum Erfolg ist nicht die möglichst positive und ausführliche Selbstdarstellung – dies sollten sich besonders die Herren der Schöpfung gesagt sein lassen. Empathisches Verhalten, aufrichtiges Interesse am Anderen und wertschätzendes Verhalten sind die Grundpfeiler einer erfolgreichen Kommunikation und einer gelungenen Verabredung.
Und was passiert danach?
Wenn die Verabredung gut gelaufen ist, wird Interesse bestehen, den Anderen wiederzusehen. Am besten ist es immer, mit offenen Karten zu spielen. Beim Abschied zu sagen: „Für mich war das ein sehr schöner Tag. Ich würde dich gerne wiedersehen. Darf ich mich bald wieder bei dir melden?“ zeugt von Ehrlichkeit und zeigt, dass Interesse vorhanden ist. Wer so etwas äußert, sollte dann aber auch danach handeln und den Anderen nicht „zappeln“ lassen, denn so ein Verhalten ist verunsichernd und kränkend.
Wenn das Treffen nicht besonders gut gelaufen ist, ist das auch kein Beinbruch. Es ist vollkommen normal, dass man sich nicht mit allen Menschen gleich gut versteht, dies hat nicht mit eigener Schwäche oder Fehlern zu tun, sondern nur damit, dass Menschen eben verschieden sind und unterschiedliche Wesenszüge, Charaktereigenschaften und Interessen haben. Sich freundlich für das Treffen zu bedanken und auseinanderzugehen ist ganz normal und kein Grund zu hadern.